Gummiqualität

Bei elle gefunden:

Irgendwann stand ich einmal in einem Sexshop und ärgerte mich über die furchtbare Auswahl an Spielzeug für Frauen. Folgende grobe Fehler der Hersteller fielen mir auf: a) Die Dinger sahen grauenvoll aus. Ich rede hier nicht von beängstigender Größe. In so eine Vagina passt schließlich mehr rein als man so denken möchte. Ich meine eher grundsätzliche ästhetische Aspekte. Jeder Dildo/Vibrator wirkte billig, schlecht verarbeitet, schäbbig und lieblos hingepratscht. Eine Frau, die sich einmal die Woche eine überteuerte Biogesichtsmaske macht und liebevoll ihre Cremetigel im Badezimmer dekoriert, möchte nicht mit einer abgenutzte Gummiduschmatte an ihrer intimsten Stellen herumrubbeln. b) Die Auswahl war – im Gegensatz zu den schier unendlichen Möglichkeiten im Videobereich – mickrig und darüber hinaus weniger innovativ als deutsche Comedyshows. Es stellte sich für die Kundin lediglich die Frage, ob sie den schwarzen dicken Prengel oder den Pinken mit Schmetterlingdekor kauft. c) Das mit Abstand abartigste an den Produkten war der Geruch. Selbst Haarfärbemittel und Läusemittel riechen mittlerweile besser. Auch als verlassene Frau auf einer einsamen Insel am Tag des Eisprungs wirft man das stinkende Plastikzeug lieber ins Meer, als es zu benutzen. Bei der Gelegenheit fragte ich mich, was für böse Inhaltsstoffe wohl in den hässlichen, stinken Dingern stecken mögen. Immerhin kann man sich mittels Kondomen vor den möglichen bösen Schadstoffen schützen. Bei der Vorstellung, dass die Stiftung Warentest oder Ökotest Dildos/Vibratoren untersucht grinste ich in mich hinein. Ich googelte nach Testergebnissen fand aber nichts. Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Bis zur Novemberausgabe. Nota bene: Die Abende werden lang, man sitzt bei Regen mit einer Tasse Tee am Fenster. Neben den Testergebnissen für Nuss-Nougat-Cremes, Stoppersocken und (Achtung Kalauer) Luftbefeuchtern, der langersehnte Vibratoren-Test. Die Damen und Herren der Ökotest haben Alternativhumor und folgenden Titel gewählt:
Dreck am Stecken Die große Überraschung war, dass mehr als fünfzig Prozent der getesteten Vibratoren voller Schadstoffen sind und mit „ungenügend“ abschneiden. Schadstoffarm sind vor allem die harten, unflexiblen Vibratoren (so mögen wir es doch alle am liebsten). Sehr gut schnitten Fun Factory, Natural Contours und Hartes Holz ab. Das letztere Produkt scheint mir ästhetisch etwas für Damen, die auch gern ungebleichte und fair gehandelte Kleidung tragen. Vibratoren von Fun Factory würde ich nur im Dunkeln benutzen können, alles viel zu bunt. Ich bin wohl eher der Natural Contours-Typ. Sehr, sehr schlecht schnitten die traditionellen Provider von Sexspielzeug ab. Allen voran Orion, NMCund auch ein Produkt von Beate Uhse. Hatte mich mein Instinkt also nicht getäuscht. Was scheiße aussieht und stinkt kann nicht gut sein. Gilt ja auch für Männer. Hinweis: Was meinen Geburtstag in wenigen Tagen betrifft, so stellt Natural Contours Magnifique durchaus eine Geschenkoption dar. Obwohl ich mich nach wie vor frage, warum die Frau auf dem Bild das Ding an ihren Hals legt.

Das kann ich voll bestätigen, das ist mir ganz genau so gegangen.